Sonntag, 1. November 2015

Cape Breton Island - Teil 1


Tag 1...

...unseres Wochenendausflugs fing für mich sehr früh an. Ich war mit Sarah verabredet gegen 8.30 eines unsere Mietautos abzuholen und anschließend den Großeinkauf zu erledigen. Um 7 klingelte der Wecker, schnell noch zum Frühstück und ab an die Bushaltestelle. Als dann nach 20 Minuten immer noch kein Bus in der Ferne zu erkennen ist, ärgere ich mich grün und blau. Ich hätte im Bett bleiben können. Die halifaxer Busse machen ihrem Ruf einmal wieder alle Ehre und tauchen einfach gar nicht auf. So holt mich Sarah schließlich mit dem Mietauto (irgendeine unbekannte Marke, die scheinbar zu Toyota gehört ab) und wir fahren zu Walmart. Vor uns liegt der Einkauf aller Lebensmittel für das kommende Wochenende. 8 Personen wollen versorgt sein und darunter 4 Kerle, die mehr essen als man sich vorstellen kann. Beweisfotos dazu gibt es dann später. Wie das hier so üblich ist, ist unser Auto natürlich ein Automatik. Dementsprechend hat Sarah genügend Aufmerksamtkeit übrig für den Straßenverkehr. Dennoch erscheint mir das hier alles etwas seltsam. Es gibt keine Rechts-vor-Links-Regelungen. Trifft man an einer Kreuzung ohne Ampelanlage ein, muss man sich eben freundlich einigen welches Auto zu erst fahren darf. Unglaublich diese Freundlichkeit der Kanadier. Ich kann mir kaum vorstellen, dass das bei uns zu Hause funktionieren sollte. Wie kann man denn sonst jemanden verklagen, falls die Vorfahrt oder in diesem Falle die Freundlichkeit missachtet werden sollte. Im Supermarkt laden wir den Einkaufswagen bis zum Rand voll. Wir werden uns selbstversorgen und gemeinsam Kochen. Da es ein Urlaubswochenende ist, muss natürlich auch genug für ein ausgiebiges Frühstück eingekauft werden. Am Ende strecke ich das Geld vor und ich glaube mein Konto wird ächzen, wenn die über 200$ erst einmal abgehen werden. In der vorherigen Woche hatten wir bereits beide Mietwagen und unser Ferienhaus gebucht. Nachdem Sarah und ich den EInkauf beendet haben und schließlich auch die letzten gegen 12 Uhr Mittag ihre Klausuren fertig geschrieben haben, brechen wir auf. Unser Haus befindet sich in dem Örtchen Baddeck. Cape Breton wird die gesamte Insel genannt. Sie befindet sich an der nördlichen Spitze der Landzunge auf der Halifax liegt. Ein beliebter Urlaubs-und Tourismusort besonders während des Sommers. Zur Zeit ein beliebtes Ziel für alle, die den Indian Summer (d.h. die herbstliche Laubverfärbung) erleben wollen. Wir wollen das und so machen wir uns (5 Deutsche, 1 Belgierin, 1 Kanadier und 1 Sudanese) auf die 4 1/2 stündige Fahrt nach Baddeck. 

Unterwegs bin ich mehr als froh, dass wir in Deutschland unsere Autobahn haben. Maximal Geschwindigkeit ist hier 110 km/h. Das mag zwar nicht unbedingt langsam sein, aber auf einem riesen Highway, der unglaublich breit und groß ist, kommt es einem doch schon sehr langsam vor. Eigentlich hatte ich vor auf der Fahrt zu lernen. Am Montag nach unserem Ausflug steht eine Klausur an. Die Betonung liegt auf EIGENTLICH. Im Endeffekt singen wir ca. die gesamte Fahrtdauer über lauthals im Auto und lassen unsere Vorfreude auf einen Szenenwechsel einfach gerade heraus. Nachdem wir schließlich (und endlich) in Baddeck ankommen, sehen wir zum ersten Mal unser Haus. Es ist ein absoluter Traum! Es liegt auf einer kleinen Anhöhe umringt von wunderbar verfärbten Bäumen. Die Sonne geht gerade untern und wirft ein unglaubliches Licht auf den weiten See direkt vor unserer Nase. Es wird noch besser. Als wir das Haus betreten, sehen wir die riesige, offene Küche, das gemütliche Wohnzimmer und vorallem auch die Terasse, die den See überblickt. Das Haus hat alles was man sich wünscht. Die Küche ist super ausgestattet und auch sonst findet sich allerlei Dinge, die man gebrauchen kann. (Handtuchservice und Bettwäsche natürlich all inclusive). Für zwei Nächte zahlt jeder von uns ca. 80€ was ein unschlagbarer Preis für dieses Haus ist. Wir räumen erst einmal die Autos aus, unsere Motivation und Vorfreude erreicht ein Maximum. Naja fast. Gemeinsam fangen wir an zu kochen. Halos ist heute unser Küchenchef. Er bereitet für uns Reis, Hähnchenbrust mit Walnuss-Petersilienkruste und gebratenes Gemüse zu. Ja, es ist genauso lecker wie es sich anhört. Ich kümmere mich um eine Salatbeilage und meine Flasche Rotwein. Nachdem wir statt, glücklich und zufrieden am Tisch sitzen, machen wir es uns so richtig gemütlich. Wir spielen Karten, trinken, lachen und haben einfach einen wunderbaren Abend. Müde falle ich im Masterbedroom (!) in das große Doppelbett, das ich mir mit unserer Belgierin teile. Morgen früh wollen wir um 7 Uhr aufstehen, hochmotiviert und bereit zu wandern!