Den heutigen Post muss ich direkt einmal mit einer Entschuldigung beginnen. Ich nehme mir wirklich vor die Posts zu schreiben. Doch zwischen Klausuren, Tests, Hausarbeiten und dann auch noch dem "normalen" Leben finde ich kaum noch die Zeit mich wirklich einmal in Ruhe hinzusetzen und ausführlich zu berichten. Ich hoffe mir wird ebenso verziehen, wenn ich den ein oder anderen Geburtstagsgruß erst verspätet losschicke bzw. er leider ganz vergessen wird. Man glaubt gar nicht wie schnell man hier absorbiert wird in das Unileben. Manchmal lebt man doch ein kleines bisschen wie in einer anderen Welt. Und inzwischen haben sich so viele neue Dinge ergeben. Ich habe jetzt gemeinsam für meine Zeit nach dem Semester eine kleine Rundreise geplant. Das wunderbare ( und absolut teure) Wohnheim schmeißt uns Studenten nämlich innerhalb von 24 Stunden nach unserem letzten Examen raus. Achja, außer man zahlt noch ein paar extra Gebühren. Ich persönlich finde, dass das super unverschämt ist, weil niemand bis Mitte Oktober weiß wann die letzte Klausur statt findet, wir alle den selben Preis bezahlen - ich aber zum Beispiel schon 1 Woche vor anderen ausziehen muss. Meine letzte Klausur wird am 11. Dezember sein. Da mein Rückflug aber nicht vor dem 21. Dezember gebucht ist, werde ich bis dahin gemeinsam mit Midschi ( eine Deutsche mit der ich super verstehen :-) ) nach Ottawa fliegen und von dort mit einem Mietwagen nach Montreal und Quebec fahren. Ein kleiner Roadtrip zum Schluss ist genau das richtige! Ich kann es gar nicht mehr abwarten! Achja und in einer kleinen Unipause im Semester soll es mit dem Auto in die USA nach Boston gehen ... es ist also einiges geplant und die Vorfreude steigt!
Jetzt aber erstmal zum eigentlichen Thema dieses Post. Ich glaube inzwischen ist es schon zwei Wochen her, aber an diesem Sonntag vor zwei Wochen habe ich zum ersten Mal einen Ausflug außerhalb von Halifax machen können. Das wir dabei 4 Deutsche waren muss ich ganz kurz erklären: seit dem ich hier bin versuche ich immer wieder die anderen zu motivieren ein Auto zu mieten und einfach mal am Wochenende die Umgebung zu erkunden. Meine französischen Mädels sind aber irgendwie eher an den Shoppingmalls interessiert und daher hatte ich bisher noch niemanden so richtig für meine Wanderausflüge begeistern können. Durch eine eher zufällige Begegnung in der Saune im Fitnessstudio habe ich dann zwei deutsche Mädels kennen gelernt und dadurch auch die große berüchtige Gruppe der "Germans". Mir war völlig unklar, dass tatsächlich über 30 deutsche Austauschstudenten an der SMU studieren. Außer mir scheinen alle mit dem Programm "College Contact" hier zu sein, d.h. sie zahlen die vollen Gebühren, da ihre Unis (nicht so wie Gießen) eine Kooperation mit der Saint Mary's haben. Dadurch konnten alle anderen Deutschen sich im Vorfeld schon über Listen und Facebook kennen lernen und haben ziemlich schnell eine große Gruppe hier gebildet. Ich bin dann mehr oder weniger als "Nachzüglerin" dazu gestoßen. Finde ich gar nicht so schlecht, denn so habe ich viel Kontakt mit Internationals während ich auch "deutsche Vorzüge" genießen kann. Diese "Vorzüge" sind zum Beispiel, dass alle Deutschen sehr, sehr motiviert sind so viel wie möglich rund um Halifax und in Kanada zu sehen. ALs ich höre was für geniale Ausflüge sie bisher schon alles gemacht haben, werde ich ein bisschen neidisch ...aber freue mich auch gleichzeitig, dass ich jetzt Leute gefunden habe, die genauso motiviert sind wie ich. Ganz interessant nebenbei ist vorallem zu sagen, dass man hier eine Art "Zusammengehörigkeitsgefühl" hat einfach nur, weil man deutsch ist. Mit manchen aus der großen Gruppe hätte ich zu Hause sicherlich nichts zu tun, doch hier fühlt man sich trotzdem auf eine bestimmte Weise verbunden. Naja, diese kleine Entwicklung hat auf jeden Fall dazu geführt, dass ich an einem wunderschönen Sonntag (nach vielen, langen Regentagen) gemeinsam mit Svenja, Saskia, Lyn und Jenna (die einzige Nicht-Deutsche) mit Jenna's Auto Richtung Cape Split aufgebrochen bin. Nach ca. 1 1/2 Stunden im Auto sind wir dann an einem großen Parkplatz am Meer angekommen. Von dort sollte unsere 16 KM Strecke starten (ein Weg 8 KM). Durch einen dichten Wald ging es dann, mal mehr mal weniger steil, voran. Ab und zu konnte man durch das Dickicht der Äste schon das Meer erblicken. Wir Deutschen waren alle gut eingepackt. Es ist um einiges kälter geworden. Naja, scheinbar nur für uns. Unsere Kanadierin wanderte mit kurzen Hosen und Tshirt während bei uns Schal und lange Sachen selbstverständlich waren. So unterschiedlich sind da unser Temperaturempfinden. (Hier laufen manche im Röckchen rum, während ich am liebsten schon die Winterjacke anziehen würde). An unserem Aussichtspunkt angekommen, erwartete uns dann ein wunderbarer Ausblick über das Meer. In der Sonne lassen wir uns im Gras nieder und haben ein wunderschönes Mittagessen bevor es wieder 8KM auf den Rückweg geht. Im Auto zurück bin ich super müde und schlafe die 1 1/2 Stunden Rückfahrt komplett durch. Es war ein wunderbarer Tag, mit guten Gesprächen und vorallem wunderschöner Natur! Gerne nocheinmal :-)