Freitag, 4. September 2015

New York - Part II


Tag 2 - Alleine geht es weiter ...

Brooklyn Waterfront
Nachdem wir an unserem ersten Tag so viel zu Fuß unterwegs waren und ich abends völlig kaputt in mein weiches Hotelbett gefallen bin, war natürlich klar, dass ich stundenlang schlafen würde. Von wegen. Das erste Mal um 5 Uhr wach. Zum Glück konnte ich noch einmal einschlafen. Aber um 7 Uhr war es dann leider komplett vorbei. Ramona hatte das schon angekündigt - aber ich war mir 100% sicher, dass ich durchschlafen würde. Da war meine innere Uhr wohl doch noch ein bisschen zu sehr auf die deutsche Zeit eingestellt. Als wir uns dann gegen 9 Uhr (keine Ahnung was ich alles so in der Zwischenzeit gemacht habe) aus den Betten aufraffen konnten, sind wir zur Waterfront in Brooklyn gelaufen. Von dort hatte man eine super Aussicht auf die Skyline von Manhattan. Gleich im Anschluss daran haben wir in einem kleinen Kaffee gefrühstückt. Beziehungsweise kann ich das nicht einmal richtig Frühstück nennen. Ich habe ein belgische Waffel mit frischen Beeren bestellt. Die Waffel war super lecker, aber enttäuschend klein für den hohen Preis. Ich hatte also das Gefühl noch mindestens 10 von diesen Wäffelchen essen zu können - dem Geldbeutel zur Liebe habe ich das aber nicht getan. 


Straßeneindruck
Mein Bett für 2 Tage
Nachdem wir uns mehr oder weniger gestärkt hatten, war es schon Zeit für meinen Abschied von Ramona. Ich bin so glücklich, dass ich diesen ersten Tag gemeinsam mit ihr verbringen konnte und dann vielleicht doch einen sanfteren Einstieg hatte. Als ich vollbepackt das Hotel hinter mir lasse, um mich alleine mit der Subway auf den Weg zu einem Treffpunkt mit Menschen zu machen, die ich gar nicht kenne, wird mir schon etwas kribbelig im Magen. Aber es muss klappen - und das hat es auch! Zwar habe ich in meinem ganzen Leben noch nie so geschwitzt (25 KG Koffer ohne Aufzüge in gefühlte 36° warme Subways schleppen) , aber die Schlüsselübergabe an der New York University und auch das Finden des Apartments in der Upper Town hat reibungslos funktioniert. Naja fast. Kurz vor dem Ziel muss ich noch einmal all meine Kräfte zusammen suchen. 5. Stockwerk, enge Treppen, kein Aufzug. Mein Koffer fühlt sich mindestens 20  KG schwerer an, aber nach gefühlten 1000 Pausen habe ich es dann endlich geschafft und stehe klitschnass in einem New Yorker Apartment, das mir noch völlig fremden Leuten (sieht man mal von Facebooknachrichten ab) gehört.Ich schaue mich um und finde das Zimmer von Sam. Sam ist eine Freundin von Krizia. Eine Amerikanerin, die ich im Rahmen des Study Buddy Programms der Gießener Universität bei ihrem Auslandssemester in Gießen begleitet habe. Sie hat mir Sams Kontakt vermittelt. Sams Zimmer ist klein. Sehr klein. Ich schätze so um die 10m². Ein Bett und eine Kleiderstange passen rein - mehr aber nicht wirklich. Als ich später höre, was sie für dieses Zimmer zahlt, fallen mir fast die Augen aus dem Kopf. Über 700$ - für eine Besenkammer. Aber ihr Bett ist sehr gemütlich, das ist das wichtigste. Da vergisst man doch fast, dass das Bad eine Katastrophe ist. Da machen einem die vielen Haare auf dem Boden und die schimmelige Badewanne/Dusche fast nichts mehr aus. Fast.
Aber ich bin einfach sehr dankbar, dass ich die Möglichkeit habe bei Leuten direkt vor Ort zu wohnen. Mir wird so viel Vertrauen entgegen gebracht, schließlich kennt mich von den drei Bewohnern der WG auch niemand.

Lange ruhe ich mich aber nicht aus. Per Super-App buche ich den nächsten Ausflug.. Ich habe mir vorgenommen den Central Park zu erkunden. Aber nicht per Kutsche oder Rikscha (vieeel zu teuer!), sondern mit dem Fahrrad. Dank der App kann ich ein Fahrrad direkt in der Nähe des Central Park für 4 Stunden mieten und das gerade mal für 13$! Bis zum Central Park schiebe ich mein Fahrrad erstmal. Der Straßenverkehr ist mir dann doch etwas zu stressig. Ich schaffe es ja manchmal in Gießen fast überfahren zu werden, da lassen wir das in New York mal lieber. Am Rande des Central Park angekommen, radel ich einfach drauf los. Naja, der Central Park hat zugewiesene Radwege, die in einem Rundkurs aufgebaut sind. Also doch eher durchgeplant. Bei Sonnenschein umrunde ich den kompletten Central Park ( immerhin ca. 9,8 KM ). Für mich war das Fahrrad die perfekte Möglichkeit den Park zu erkunden. Ich konnte mein Tempo selbstbestimmen und anhalten wann immer ich wollte. Es gibt zwar auch geführte Fahrradtouren, aber die kosten gleich mal mehr und Garantie auf einen guten Guide hat man leider auch nie! Da ich seit meiner "Riesenwaffel" am Morgen nichts mehr gegessen hatte, gönne ich mir im Central Park das erste Mal richtiges Fast Food.

Burger mit Pommes!
Super lecker. Aber viel zu viel. Nach 4 Stunden Radeln bringe ich mein Fahrrad zurück und laufe zu Fuß weiter. Sowieso laufe ich hier unglaublich viel. Meine Füße sind schon voller Blasen, aber ich glaube, dass ich so einen ganz anderen Eindruck der Stadt erhalte. Ich laufe zurück über die 5th Avenue und komme an der Saint Patrick's Cathedral vorbei. Ich gehe spontan hinein und bin überwältigt von dem riesigen Gewölbe. Ich habe Glück, denn kurz vor einer Andacht spielt eine kleine Band und zwei Sängerinnen geben feinsten zweistimmigen Gesang zum Besten, der mich sofort Gänsehaut bekommen lässt. Draußen vor den Kirchentoren tobt das Leben, alle laufen sind beschäftigt, und hier komme ich das erste Mal zur Ruhe während ich dem Gesang zu höre. So tiefenentspannt fahre ich mit der Subway nach Hause und gönne mir noch ein bisschen Schoki aus dem Supermarkt. Mit schmerzenden Füßen aber sehr glücklich, lasse ich mich abends aufs Bett fallen.


Saint Patrick's Cathedral
Meine Unterkunft :)