Donnerstag, 10. September 2015

Go Huskies! S-M-U!


September 6 

Am Morgen werde ich gegen 9 am wach. Ich fühle mich ausgeschlafen - das erste Mal seit Tagen. Ich weiß komischerweise sofort wo ich mich befinde. Ich bin unendlich froh, dass ich mir die Busfahrt zu Walmart gestern angetan habe. Eine Nacht ohne Kissen und Decke wäre lange nicht so gut geworden. Nach meiner ersten Nacht kenne ich aber schon das erste Problem im Wohnheim. Es ist unglaublich warm. Sowieso das gesamte Wetter. Es sind an die 27 Grad tagsüber und die Hitze staut sich in den Wohnheimgebäuden. Da ich nur ein Minifenster habe, dass man nicht einmal richtig aufmachen kann, fühle ich mich am Morgen wie in einer Sauna. Da ich im Wohnheim Vanier wohne, musste ich vor meiner Anreise einen "Mealplan" buchen. Könnte man sich wie eine "Flatrate" in unserer Mensa vorstellen (nur das diese hier fast 1000€ kostet). So kann ich den kompletten Tag über ab 7.30 am Essen. Die "Diner Hall" bietet Frühstück, Mittag und Abend im Buffettstil. So gibt es immer viele verschiedene Gerichte zur Auswahl... und an diesem Morgen merke ich: es gibt GUTEN Kaffee! Mein einsames Frühstück wird dadurch absolut gerettet. Nach dem Frühstück mache ich mich auf zu einem Treffpunkt für eine Campusführung. Dort lerne ich eine Gruppe von französischen Internationals kennen, die (endlich) einmal in meinem Alter sind! Ich verstehe mich auf Anhieb mit allen 4 sehr gut und wir lernen gemeinsam während der Tour unseren Campus kennen. Ich muss wirklich feststellen, dass dieses Campusleben wirklich etwas hat. Alles ist direkt um die nächste Ecke und vorallem ist alles was man braucht vor Ort. Das Fitnessstudio mit Sauna und Dampfbad (for free!!!), alle Unigebäude, der Bücherladen für jeglichen Unibedarf, eine Kirche, und sogar ein Pub! So kann es sich doch leben lassen! Es gibt alles - alles außer Bettwäsche. Da meine neuen französischen Freunde in dieser Nacht ohne Kissen, Decke oder Bettwäsche übernachten mussten, fahre ich gemeinsam mit Ihnen nochmal zu Walmart. Kurz danach findet mein erstes "Floormeeting" statt. In der Lounge treffe ich das erste Mal auf alle anderen Mädchen, die gemeinsam mit mir auf eienr Etage leben. Unsere RA Paige gibt uns eine Einführung in die Regeln des Wohnheims und in die Möglichkeiten, die uns die SMU anbietet. Hört sich alles ziemlich vielversprechend an. Als sie uns bittet doch zu äußern, welche Regeln wir für das gemeinsame Zusammenleben haben möchten, merke ich mal wieder, dass ich "alt" bin. Keiner sagt etwas, alle schauen sich nur verschüchtert an. Also fange ich mal an .... Ich erinner mich noch an mein erstes Unijahr. Ich war auch verwirrt und überfordert, aber als ich den Flur schaue und dort (alle) Eltern der Mädels stehen sehe, merke ich, dass mein Unistart doch wesentlich selbstständiger war. Nachdem Meeting gehen wir direkt gemeinsam zu einem freien BBQ für alle neuen Studenten der Uni. Ich lerne unglaublich viele neue Leute kennen. Alle finden es super toll, dass ich aus Deutschland komme und fragen eigentlich entweder nach Bier, Autos oder dem Oktoberfest. Juhu. Später am Abend findet eine Veranstaltung im Uni eigenen Pub statt dem "Gorsebrook". Leider wird an diesem Abend leider kein Bier ausgeschenkt, weil auch unter 19 Jährige kommen dürfen. In Kanada darf man ab 19 Jahren Alkohol konsumieren oder rauchen. Ein Glück bin ich alt. Es spielt eine Band - sogar richtig gut - es gibt kostenlose Pizza und Getränke. Ich habe noch nie so viele Leute (ohne Alkohol) so feiern sehen. Alle haben getanzt, mitgesungen. Für die Minderjährigen war das die einmalige Chance einen Pub von innen zu sehen und tatsächlich an einer Uniparty teilzunehmen. Unter der Hand erfahre ich, dass zwar erst ab 19 getrunken werden darf (daran halten sich sogar viele), aber das extrem viele Minderjährige schon Gras rauchen. Jetzt wundert es mich auch nicht mehr, dass ich in der letzten Nacht, dass Gefühl hatte in meinem Zimmer riecht es nach Rauch. Mein Fenster zeigt direkt zu einem eher "verstecktem" Parkplatz. Unser Campus ist zwar "Rauchfrei" aber naja, man weiß ja nie. 

Unsere kostenlose "Mädchensauna"

September 7

Früh morgens packt mich doch tatsächlich der Ehrgeiz! Nachdem ich gestern bei der Campustour das kostenlose Fitnessstudio gesehen habe, verabrede ich mich um 8.15 am mit einer Französin zum Sport. Ich stehe sogar tatsächlich auf und habe richtig Lust mich auszupowern. Dabei erfahre ich, dass das Gym Kurse anbietet, die alle kostenlos sind! Das heißt ich werde wohl mal Yoga, Zumfit, Spinning ... etc. in der nächsten Zeit ausprobieren. Weil es schon morgens unglaublich heiß ist, ist das Training extrem anstrengen. Wir sind so hungrig danach, dass wir in unseren Sportklamotten direkt zum Frühstück in die Diner Hall gehen und erst danach duschen. Das tat mir ein wenig leid für alle anderen Besucher, aber um diese Uhrzeit war sowieso fast noch niemand da. Nachdem ich frisch aus der Dusche steige, treffe ich mich mit einer Studentin, die mir im Vorfeld viele Fragen per Mail beantwortet hat. Sie heißt Kat, ist 21 und schon seit 2010 an der SMU. Sie ist unglaublich nett und wirkt sehr reif. Sie berichtet sehr viel und gibt ein paar gute Ausgehtipps für das Wochenende. 





Nachdem ich mit den anderen gemeinsam Mittag esse geht es gegen 1 pm zum großen Tagesevent! Dem BATTLE OF THE PACKS. Dabei werden alle neuen Studenten in große Teams eingeteilt und müssen eine "Schnitzeljagd" absolvieren. Es warten verschiedene Aufgaben und Fragen. Wir rennen mit ca. 20 Leuten also über den Campus. Dabei fällt mir wieder auf, dass hier auffällig viele mit schwerem Übergewicht zu kämpfen zu haben. Aber weil es um Teamwork geht, passen wir unsere Geschwindigkeit an alle an. Nach dem Spiel wartet mal wieder "Free-Food" und kostenlose Drinks (natürlich Cola). Inzwischen glaube ich, dass das kostenlose Gym als Ausgleich zu dem ungesunden Essen der Mensa und während der Welcome Week gedacht ist. Ich muss aufpassen, dass sich das Australiendilemma nicht wiederholen wird. (Bam Bam wird es nicht nochmal geben, Steffi! :D) Weil es wieder 28 Grad und aufwärts ist, wird spontan eine Massenwasserschlacht auf dem Footballfeld angezettelt! Über 200 Studenten, die sich mit Wasserbomben, Schwämmen und Eimern abwerfen. Der Tag war wirklich genial. Vorallem fällt mir auf, dass es in Kanada wirklich etwas ganz anderes bedeutet an einer Uni zu sein. Man ist stolz darauf gerade an dieser einen bestimmten Uni studieren zu dürfen. Das zeigt sich zum einem im riesigen Angebot von Pullis, Shirts, Tassen, Strampelanzügen, Jogginghosen, Heften und allem was man sich noch vorstellen kann mit Aufdruck des Unilogos. Zum Anderen wird dieser Stolz lautstark ausgedrückt. Alle "alten" Studenten rufen und schreien S-M-U und tragen ihre Pullis mit echtem Stolz. Sie wollen, dass sie als Smudent (ja das ist eine ernst gemeinte Bezeichnung) erkannt werden. Ich bin fasziniert. Ich kann mir in 100 Jahren nicht vorstellen, dass ich durch Gießen laufe mit meinem JLU-Outfit und dabei J-L-U rufe. Finde es aber genial - irgendwie entsteht eine einmalige Stimmung. Vielleicht könnte man sich an dieser Stelle eine Scheibe abschneiden. Auf der anderen Seite denke ich mir, dass ich vielleicht meine auch Uni feiern (müsste), wenn ich wüsste wie viel Geld ich als kanadische Studentin investieren müsste. Während der ganzen Aktion lerne ich in meinem "Pack" noch mehr richtig nette Leute kennen mit denen ich mich sofort zum Abendesse verabrede und wir uns ewig lange unterhalten. Am Abend findet ein Kulturabend statt, der im Pub statt findet. Neben kulturellen Tänzen findet ein Quiz über Nova Scotia statt - die Provinz in der Halifax liegt. Auch heute Abend spielt eine Band und alle geben wieder (ohne Alkohol) alles auf der Tanzfläche. 

Battle of the Packs mit Unishirt

Kultureller Tanz

Quiznight über Nova Scotia

Man bekommt alles mit "SMU"- Aufdruck



To be continued....