Hervey Bay
Hervey Bay Esplanade |
Nach einer langweiligen Busfahrt mit einer Stunde Verspätung
kommen wir nachmittags gegen 3 Uhr in Hervey Bay an. Unser Couchsurfinghost
kann uns erst ab 5 Uhr abholen, da er noch an der Arbeit ist. Wir rufen schon
mal unseren potenziellen Arbeitgeber an, der sagt uns gleich zu, uns vom
Busbahnhof abzuholen, um uns kennenzulernen. Eine Viertelstunde später sitzen
wir also mit einem uns noch relativ unbekannten Mann in einem kleinen Jeep
voller Hundehaare. Unser erster Eindruck war ganz gut, netter Kerl, dachten wir
uns. Aber schon auf dem Weg zu den Appartements, die wir zukünftig für ihn
putzen sollen, fängt der erste Eindruck an zu bröckeln. Als wir dann in seinem
Haus ankommen, um einen Kaffee zu trinken, wissen wir auch nicht so recht, was
wir davon halten sollen Er hatte uns zwar vorgewarnt, dass er sich gerade einen
Streichelzoo mit Vögeln züchtet und zwei Hunde hat, dass die Hunde auf dem
Tisch herumlaufen und die Vögel auf seinem Kopf und seinen Schultern sitzen,
ihm den Ohrschmalz aus den Ohren picken und ihn anscheißen, hatten wir jedoch
nicht erwartet. Außerdem erzählt er uns, dass er nachts mit seinen Hunden und
Vögeln in einem Bett schläft und während wir uns unterhalten zwingt er ständig
die Hunde dazu, den Vögeln „Küsse“ zu geben (wir sagen nur: KISSES; KISSES!).
Er nennt das: Humanisierung. Dennoch der
Kaffee war ganz bekömmlich. Später stoßen zwei deutsche Mädchen zu uns, die im
Moment für ihn arbeiten, bzw. Unterkunft und Verpflegung dafür erhalten, weil
zahlen tut er nichts. Man sieht auf den ersten Blick, dass sie hier nicht
glücklich sind. Er bietet uns an Sonntag zum Probearbeiten zu kommen. Wenn wir
Interesse haben sollten wir uns morgen (Samstag) einfach nochmal melden. Da
müssen wir erst mal eine Nacht drüber schlafen.
Gitarrenlager |
Wir werden von unserem Host an der Hauptstraße abgeholt. Im
Auto sitzt schon eine weitere Couchsurferin, die er gerade von der
Bushaltestelle geholt hatte. Zusammen fahren wir zu seinem Haus, er schaut uns
herum, wir beziehen unser Zimmer- wir haben das Wohnzimmer für uns allein.
Staunende Gesichter bekommen wir, als wir das Gitarren-(bzw.Bass) lager
betreten. Unser Host baut in seiner freien Zeit nämlich gerne Bässe und
Gitarren und in den letzten Jahren haben sich da so einige angesammelt.
Zum Abendessen gibt es Nudeln mit selbstgemachtem Pesto,
Salat und sehr leckeres, selbstgemachtes Knoblauchbaguette und dazu ein
Bierchen. Wir waren ein wenig verwundert, da wir bisher nie mit unseren Hosts
zusammen gekocht und gegessen haben. Aber für ihn ist das selbstverständlich
und gehört mit dazu- da sagen wir nicht nein! Nachdem Nicole und unser uns noch ein Liedchen mit
der Gitarre und Nicoles schöner Stimme gezaubert haben, gehen wir auch schon bald
ins Bett.
Am nächsten Morgen kommen wir nicht so recht in die Gänge,
wir lassen uns viel Zeit beim Frühstück, genießen einen gebrühten Kaffee-kein
instant!-und überlegen uns, was wir an diesem Tag tun werden. Außerdem
durchforsten wir das Internet auf weitere Jobangebote und bewerben uns bei
einigen Countrypubs, die Bedienungen suchen. Am Nachmittag laufen wir die
Strandpromenade von Hervey Bay ab, welche, da Hervey Bay aus 4 kleineren Orten
zusammengewachsen ist, ca. 15 Kilometer lang ist. Aber unser Host gibt uns
gerne einen Lift, sodass wir den Weg nur einmal
laufen und er uns an der anderen Seite abholt. Abends rufen wir dann bei
unserem Vogelfeund an. Da wir noch nichts Besseres gefunden haben, wollen wir am
nächsten Tag das Probearbeiten machen und schauen, wie wir so klarkommen. Ein
bisschen Unwohl ist uns dabei schon, aber sobald wir den Vöglen KISSES geben
sollen, sind wir raus.
Sonntagmorgen sitzen wir dann wieder im Hundehaarjeep.
Vorher hatten wir aber das –bis jetzt- beste Frühstück. Unser Host hat nämlich
Brötchen und Croissants geholt, da er eine andere Couchsurferin, eine
Französin, vom Bus holen musste. Dazu gibt es schönen heißen Kaffee, ein
richtiges Sonntagsfrühstück wie wir es von Zuhause gewohnt sind! Der
Vogelfreund setzt uns bei den Apartments ab, dort treffen wir die anderen
deutschen Mädchen. Er zeigt uns ein paar Dinge und dann ist er plötzlich
verschwunden. Wir wissen gar nicht so richtig, was er jetzt von uns will und
helfen einfach den Mädchen beim Sauber machen. Als wir schon fast mit dem
zweiten Apartment fertig sind und er
immer noch nicht da ist, denken wir uns: wir machen doch hier nicht alles
sauber, ohne etwas dafür bekommen. Das ist uns alles ein bisschen zu blöd und
wir rufen ihn an und sagen ihm, dass das nicht die Arbeit ist, die wir suchen.
Eine halbe Stunde später kommt er dann zurück und fährt uns, netter Weise,
wieder nach Hause. Auf dem Weg versucht er uns noch davon zu überzeugen, dass
wir keine Arbeit finden werden, wir müssten uns entscheiden, ob wir reisen oder
arbeiten wollen. Aber er findet es gut, dass wir wenigstens ehrlich zu ihm
waren, er braucht nämlich niemanden, dem die Arbeit keinen Spaß macht.
Als wir dann den Computer anschalten meint Nicole: „Pass auf
Imke, jetzt haben uns die vom Pub geantwortet
und wir haben einen Job!“ Und siehe da, einer hätte ja gereicht, aber wir haben
gleich zwei Jobangebote. Wir können es kaum glauben und können uns erst gar
nicht richtig freuen. Wir entscheiden uns dann für den Job, der momentan näher
an uns liegt und bessere Verdienstchancen verspricht. Darauf finden wir gleich
heraus, wie wir in das kleine Örtchen Tara westlich von Brisbane gelangen. Es
fährt sogar zwei Mal die Woche ein Bus und wir buchen ihn gleich für Mittwoch!
Nachmittags gehen wir nochmal an den Strand und abends kochen wir für unseren
Host eine Spinat-Feta-Lasagne, die allen sehr lecker schmeckt J ! Und da wir schon in Hervey Bay, dem Ausgangspunkt für
Fraser Island schlecht hin, sind, buchen wir für Montag eine Tagestour.
Fraser Island
Imke vor dem Frack |
Unser Bus |
Wir müssen früh aufstehen, da uns der Shuttlebus schon um 7
Uhr abholt. Im Bus frieren wir mal wieder dank Überklimatisierung. Gott sei
Dank haben wir unsere super Strandtücher dabei (haben nur 10 $ gekostet und
seit Airlie sich als überaus praktisch erwiesen). Gegen 15 nach 8 sitzen wir
dann auf der Fähre nach Fraser, dort angekommen steigen wir in einen 4WD-Bus
und starten die Inselerkundungstour. Fraser Island ist die größte Sandinsel der
Welt, 120 Kilometer in der Länge und ca. 15 in der Breite, und die „Straßen“
sind daher auch nur aus Sand. Das führt dazu, dass wir manchmal ganz schön
durchgerüttelt werden und der Bus gelegentlich den Anschein macht, gleich
stecken zu bleiben. Als erstes steht auf
dem Programm „Central Station“, dort befand sich früher einmal ein kleines
Örtchen, bevor Fraser Island zum Nationalpark wurde. Dort sieht man auch ein
kleines Flüsschen, in dem das Wasser so
klar ist, dass man es nur wahrnimmt, wenn sich die Sonne darauf reflektiert.
Danach geht es weiter zur Lunchpause. Uns erwartet ein reichhaltiges Buffet, an dem wir uns mal wieder so richtig
den Bauch vollschlagen. Wir müssen
ehrlich zugeben, dass da smit dem Bauch vollschlagen inzwischen sehr routiniert
bei uns abläuft, sobald es ein „all you can eat“ gibt, oder etwas umsonst ist.
Dann geht die Fahrt weiter auf dem 75-Mile-Beach. Ja richtig AUF, der Strand
ist nämlich der Highway und es gibt sogar Höchstgeschwindigkeitsschilder. Das
heißt auch, dass hier wie auf einem normalen Highway die Polizei Kontrollen
fährt, Alkohol am Steuer verboten ist, und man einen gültigen Führerschein
braucht. Auf diesem „Highway“ fahren wir ca. 40 Kilometer, zwischendurch
stoppen wir, um uns ein Schiffswrack, das 1935 dort gestrandet ist, und die
Pinnacles anzuschauen und um im Eli Creek schwimmen zu gehen (Das Wasser war so
unglaublich kalt!). Auf dem Rückweg fahren wir dann noch zum Highlight der
Insel – Lake McKenzie. Der bekannteste Süßwassersee der Insel, das Wasser hat
den gleichen PH-Wert wie die menschliche Haut. Für uns kommen wir zu dem
Entschluss, dass Fraser Island zwar echt beeindruckend war, aber dafür, dass
alle so davon schwärmen, waren wir ein bisschen enttäuscht. Abends gehen wir
geschafft vom Tag früh ins Bett.
Dienstagmorgen gehen wir „shoppen“, denn für den Job
brauchen wir noch einen schwarzen Rock oder eine Hose. Fündig werden wir in
einem Secondhandshop, dort kaufen wir uns für je 4 Dollar Röcke und Hosen,
Nicole findet sogar noch Oberteil. Die Secondhandshops hier sind anders als bei
uns zu Hause. Man findet hier mit Glück auch wirklich moderne und neue Sachen.
Mittags beschäftigen wir uns dann mit dem Onlinekurs für unser RSA, ein
Zertifikat, das man braucht, um hier Alkohol verkaufen zu dürfen. Von vielen
hatten wir gehört, dass das Stunden dauert und total anstrengend sei. Aber wir
sind ja kleine Füchse und schaffen mit ein paar kleinen Tricks (z.B. Copy und
Paste) den Test in einer Stunde. Dann packen wir unsere Sachen zusammen, denn
nachts um 1:25 Uhr geht’s weiter. Bevor unser Host uns zum Bus bringt schlafen
wir schon mal eine Runde. Mal wieder mit einer halben Stunde Verspätung sitzen
wir dann um 2 Uhr im Bus Richtung Brisbane (Wer hätte auch erwartet, dass der
Greyhound pünktlich ist?). Dort kommen wir morgens gegen halb 7 an. Der Schlaf
im Bus war eher mäßig, denn Schalten war nicht des Busfahrers Stärke. In
Brisbane gönnen wir uns einen Kaffee und nach einer Stunde Wartezeit geht es
bereits weiter nach Toowomba, wo wir letztendlich in den Bus steigen, der uns
ins kleine Örtchen Tara bringen wird.
Wir sind wirklich aufgeregt und auch gespannt wann wir uns
wieder bei euch melden können, denn ob so etwas wie WIFI oder Internetzugang in
Tara möglich ist, weiß niemand so genau.