Freitag, 21. Dezember 2012

Hervey Bay




Hervey Bay


Hervey Bay Esplanade
Nach einer langweiligen Busfahrt mit einer Stunde Verspätung kommen wir nachmittags gegen 3 Uhr in Hervey Bay an. Unser Couchsurfinghost kann uns erst ab 5 Uhr abholen, da er noch an der Arbeit ist. Wir rufen schon mal unseren potenziellen Arbeitgeber an, der sagt uns gleich zu, uns vom Busbahnhof abzuholen, um uns kennenzulernen. Eine Viertelstunde später sitzen wir also mit einem uns noch relativ unbekannten Mann in einem kleinen Jeep voller Hundehaare. Unser erster Eindruck war ganz gut, netter Kerl, dachten wir uns. Aber schon auf dem Weg zu den Appartements, die wir zukünftig für ihn putzen sollen, fängt der erste Eindruck an zu bröckeln. Als wir dann in seinem Haus ankommen, um einen Kaffee zu trinken, wissen wir auch nicht so recht, was wir davon halten sollen Er hatte uns zwar vorgewarnt, dass er sich gerade einen Streichelzoo mit Vögeln züchtet und zwei Hunde hat, dass die Hunde auf dem Tisch herumlaufen und die Vögel auf seinem Kopf und seinen Schultern sitzen, ihm den Ohrschmalz aus den Ohren picken und ihn anscheißen, hatten wir jedoch nicht erwartet. Außerdem erzählt er uns, dass er nachts mit seinen Hunden und Vögeln in einem Bett schläft und während wir uns unterhalten zwingt er ständig die Hunde dazu, den Vögeln „Küsse“ zu geben (wir sagen nur: KISSES; KISSES!). Er nennt das: Humanisierung.  Dennoch der Kaffee war ganz bekömmlich. Später stoßen zwei deutsche Mädchen zu uns, die im Moment für ihn arbeiten, bzw. Unterkunft und Verpflegung dafür erhalten, weil zahlen tut er nichts. Man sieht auf den ersten Blick, dass sie hier nicht glücklich sind. Er bietet uns an Sonntag zum Probearbeiten zu kommen. Wenn wir Interesse haben sollten wir uns morgen (Samstag) einfach nochmal melden. Da müssen wir erst mal eine Nacht drüber schlafen. 

Gitarrenlager
Wir werden von unserem Host an der Hauptstraße abgeholt. Im Auto sitzt schon eine weitere Couchsurferin, die er gerade von der Bushaltestelle geholt hatte. Zusammen fahren wir zu seinem Haus, er schaut uns herum, wir beziehen unser Zimmer- wir haben das Wohnzimmer für uns allein. Staunende Gesichter bekommen wir, als wir das Gitarren-(bzw.Bass) lager betreten. Unser Host baut in seiner freien Zeit nämlich gerne Bässe und Gitarren und in den letzten Jahren haben sich da so einige angesammelt.
Zum Abendessen gibt es Nudeln mit selbstgemachtem Pesto, Salat und sehr leckeres, selbstgemachtes Knoblauchbaguette und dazu ein Bierchen. Wir waren ein wenig verwundert, da wir bisher nie mit unseren Hosts zusammen gekocht und gegessen haben. Aber für ihn ist das selbstverständlich und gehört mit dazu- da sagen wir nicht nein! Nachdem  Nicole und unser uns noch ein Liedchen mit der Gitarre und Nicoles schöner Stimme gezaubert haben, gehen wir auch schon bald ins Bett.
Am nächsten Morgen kommen wir nicht so recht in die Gänge, wir lassen uns viel Zeit beim Frühstück, genießen einen gebrühten Kaffee-kein instant!-und überlegen uns, was wir an diesem Tag tun werden. Außerdem durchforsten wir das Internet auf weitere Jobangebote und bewerben uns bei einigen Countrypubs, die Bedienungen suchen. Am Nachmittag laufen wir die Strandpromenade von Hervey Bay ab, welche, da Hervey Bay aus 4 kleineren Orten zusammengewachsen ist, ca. 15 Kilometer lang ist. Aber unser Host gibt uns gerne einen Lift, sodass wir den Weg nur einmal  laufen und er uns an der anderen Seite abholt. Abends rufen wir dann bei unserem Vogelfeund an. Da wir noch nichts Besseres gefunden haben, wollen wir am nächsten Tag das Probearbeiten machen und schauen, wie wir so klarkommen. Ein bisschen Unwohl ist uns dabei schon, aber sobald wir den Vöglen KISSES geben sollen, sind wir raus.
Sonntagmorgen sitzen wir dann wieder im Hundehaarjeep. Vorher hatten wir aber das –bis jetzt- beste Frühstück. Unser Host hat nämlich Brötchen und Croissants geholt, da er eine andere Couchsurferin, eine Französin, vom Bus holen musste. Dazu gibt es schönen heißen Kaffee, ein richtiges Sonntagsfrühstück wie wir es von Zuhause gewohnt sind! Der Vogelfreund setzt uns bei den Apartments ab, dort treffen wir die anderen deutschen Mädchen. Er zeigt uns ein paar Dinge und dann ist er plötzlich verschwunden. Wir wissen gar nicht so richtig, was er jetzt von uns will und helfen einfach den Mädchen beim Sauber machen. Als wir schon fast mit dem zweiten Apartment  fertig sind und er immer noch nicht da ist, denken wir uns: wir machen doch hier nicht alles sauber, ohne etwas dafür bekommen. Das ist uns alles ein bisschen zu blöd und wir rufen ihn an und sagen ihm, dass das nicht die Arbeit ist, die wir suchen. Eine halbe Stunde später kommt er dann zurück und fährt uns, netter Weise, wieder nach Hause. Auf dem Weg versucht er uns noch davon zu überzeugen, dass wir keine Arbeit finden werden, wir müssten uns entscheiden, ob wir reisen oder arbeiten wollen. Aber er findet es gut, dass wir wenigstens ehrlich zu ihm waren, er braucht nämlich niemanden, dem die Arbeit keinen Spaß macht.
Als wir dann den Computer anschalten meint Nicole: „Pass auf Imke, jetzt  haben uns die vom Pub geantwortet und wir haben einen Job!“ Und siehe da, einer hätte ja gereicht, aber wir haben gleich zwei Jobangebote. Wir können es kaum glauben und können uns erst gar nicht richtig freuen. Wir entscheiden uns dann für den Job, der momentan näher an uns liegt und bessere Verdienstchancen verspricht. Darauf finden wir gleich heraus, wie wir in das kleine Örtchen Tara westlich von Brisbane gelangen. Es fährt sogar zwei Mal die Woche ein Bus und wir buchen ihn gleich für Mittwoch! Nachmittags gehen wir nochmal an den Strand und abends kochen wir für unseren Host eine Spinat-Feta-Lasagne, die allen sehr lecker schmeckt J ! Und da wir schon in Hervey Bay, dem Ausgangspunkt für Fraser Island schlecht hin, sind, buchen wir für Montag eine Tagestour. 

 



Fraser Island

Imke vor dem Frack
Unser Bus
Wir müssen früh aufstehen, da uns der Shuttlebus schon um 7 Uhr abholt. Im Bus frieren wir mal wieder dank Überklimatisierung. Gott sei Dank haben wir unsere super Strandtücher dabei (haben nur 10 $ gekostet und seit Airlie sich als überaus praktisch erwiesen). Gegen 15 nach 8 sitzen wir dann auf der Fähre nach Fraser, dort angekommen steigen wir in einen 4WD-Bus und starten die Inselerkundungstour. Fraser Island ist die größte Sandinsel der Welt, 120 Kilometer in der Länge und ca. 15 in der Breite, und die „Straßen“ sind daher auch nur aus Sand. Das führt dazu, dass wir manchmal ganz schön durchgerüttelt werden und der Bus gelegentlich den Anschein macht, gleich stecken zu bleiben.  Als erstes steht auf dem Programm „Central Station“, dort befand sich früher einmal ein kleines Örtchen, bevor Fraser Island zum Nationalpark wurde. Dort sieht man auch ein kleines Flüsschen, in dem  das Wasser so klar ist, dass man es nur wahrnimmt, wenn sich die Sonne darauf reflektiert. Danach geht es weiter zur Lunchpause. Uns erwartet ein reichhaltiges  Buffet, an dem wir uns mal wieder so richtig den Bauch  vollschlagen. Wir müssen ehrlich zugeben, dass da smit dem Bauch vollschlagen inzwischen sehr routiniert bei uns abläuft, sobald es ein „all you can eat“ gibt, oder etwas umsonst ist. Dann geht die Fahrt weiter auf dem 75-Mile-Beach. Ja richtig AUF, der Strand ist nämlich der Highway und es gibt sogar Höchstgeschwindigkeitsschilder. Das heißt auch, dass hier wie auf einem normalen Highway die Polizei Kontrollen fährt, Alkohol am Steuer verboten ist, und man einen gültigen Führerschein braucht. Auf diesem „Highway“ fahren wir ca. 40 Kilometer, zwischendurch stoppen wir, um uns ein Schiffswrack, das 1935 dort gestrandet ist, und die Pinnacles anzuschauen und um im Eli Creek schwimmen zu gehen (Das Wasser war so unglaublich kalt!). Auf dem Rückweg fahren wir dann noch zum Highlight der Insel – Lake McKenzie. Der bekannteste Süßwassersee der Insel, das Wasser hat den gleichen PH-Wert wie die menschliche Haut. Für uns kommen wir zu dem Entschluss, dass Fraser Island zwar echt beeindruckend war, aber dafür, dass alle so davon schwärmen, waren wir ein bisschen enttäuscht. Abends gehen wir geschafft vom Tag früh ins Bett.
Dienstagmorgen gehen wir „shoppen“, denn für den Job brauchen wir noch einen schwarzen Rock oder eine Hose. Fündig werden wir in einem Secondhandshop, dort kaufen wir uns für je 4 Dollar Röcke und Hosen, Nicole findet sogar noch Oberteil. Die Secondhandshops hier sind anders als bei uns zu Hause. Man findet hier mit Glück auch wirklich moderne und neue Sachen. Mittags beschäftigen wir uns dann mit dem Onlinekurs für unser RSA, ein Zertifikat, das man braucht, um hier Alkohol verkaufen zu dürfen. Von vielen hatten wir gehört, dass das Stunden dauert und total anstrengend sei. Aber wir sind ja kleine Füchse und schaffen mit ein paar kleinen Tricks (z.B. Copy und Paste) den Test in einer Stunde. Dann packen wir unsere Sachen zusammen, denn nachts um 1:25 Uhr geht’s weiter. Bevor unser Host uns zum Bus bringt schlafen wir schon mal eine Runde. Mal wieder mit einer halben Stunde Verspätung sitzen wir dann um 2 Uhr im Bus Richtung Brisbane (Wer hätte auch erwartet, dass der Greyhound pünktlich ist?). Dort kommen wir morgens gegen halb 7 an. Der Schlaf im Bus war eher mäßig, denn Schalten war nicht des Busfahrers Stärke. In Brisbane gönnen wir uns einen Kaffee und nach einer Stunde Wartezeit geht es bereits weiter nach Toowomba, wo wir letztendlich in den Bus steigen, der uns ins kleine Örtchen Tara bringen wird.
Wir sind wirklich aufgeregt und auch gespannt wann wir uns wieder bei euch melden können, denn ob so etwas wie WIFI oder Internetzugang in Tara möglich ist, weiß niemand so genau.