Samstag, 8. Dezember 2012

Agnes Water und Castaway



Agnes Water 


- surf, sun and sometimes fun-


Nach 10 Stunden im Nachtbus kommen wir morgens gegen 10 Uhr in Agnes Water an, zu unserem Bedauern müssen wir feststellen, dass das Hostel, in dem wir schon 2 Nächte gebucht und bezahlt hatten, am Tag zuvor wegen Versicherungsproblemen zugemacht hat. Nicole hatte diesen Tag leider keine gute Laune mehr und wäre am liebsten gleich wieder aus dem schönen Agnes Water verschwunden. Nun denn, so mussten wir uns etwas Neues überlegen. Da wir schon stolze Besitzer eines Zeltes sind –wir haben leider noch keinen passenden Namen für unseren Schatz gefunden (Imkes Vorschlag WOLA, eine Kombination aus Wohra und Langendorf, wurde leider von der Kreativitätspolizei namens Nicole abgelehnt- naja, ich fand das ziemlich treffend, so heimatlich :D), bessere Vorschläge deshalb gerne an uns weitergeben!- überlegen wir uns auf den örtlichen Caravanpark zu gehen. Der Caravanpark liegt direkt am Strand und ist wirklich schön. Man muss zugeben, dass zumindest unsere Unterkunft und der Strand Sympathie  bei Nicole finden. Der örtliche Supermarkt – absolut überteuert-  lässt uns zu richtigen Sparfüchsen und Angebotssuchern werden (Vroni du wärst stolz auf uns!). Die Logik ein Informationscenter für Touristen außerhalb der Stadt anzusiedeln, erschließt sich uns bis jetzt auch immer noch nicht so richtig. Aber in der Bücherei nebenan gibt es freies WLAN und zum 1.Geburtstag der Bücherei für jeden von uns zwei Tortenstücke (NEIN Imke hatte sogar drei!!!).  Später am Nachmittag wandern wir noch zu einem Lookout in der Nähe unseres Campingplatzes, dort steigt dann auch Nicoles Laune wieder, denn der Ausblick ist einfach unbeschreiblich.

Freiheit!
Auf unserem Campingplatz ist mittlerweile noch ein deutsches Pärchen angekommen, welches neben uns im Zelt schläft. Wir verstehen uns sehr gut und sitzen abends beieinander und tauschen Erfahrungen aus.  Am nächsten Tag chillen wir uns morgens an den echt beeindruckenden Strand und gegen Abend fahren wir mit dem Pärchen nach 1770 (OH mein GOTT hier wurde Australien das erste Mal betreten von James Cook in ….1770! Nur mal ein bisschen Geschichte nebenbei). Hier schauen wir uns auf einem Aussichtspunkt einen absolut spektakulären Sonnenuntergang an. Wir waren so froh, dass uns die beiden mitgenommen haben. Abends machen wir ein kleines BBQ und gönnen uns einen 6 Dollar-Wein! 


Surfkurs

Sonntag starten wir den Tag mit einem Surfkurs und stellen uns tapfer den wilden Wellen. Imke stellt sich bei diesem Unterfangen gar nicht mal so schlecht an, Nicole verdreht sich, nachdem sie schon einige Erfolgserlebnisse hatte, beim Herunterfallen leider ein bisschen das Knie. Surfen ist wohl einfach nicht so ihr Ding. Geschafft vom Surfen ruhen wir uns nachmittags nochmal ein bisschen aus und laufen gegen Abend nochmal zu einem nahgelegenen abgeschiedenenStrand. Normalerweise findet es keiner von uns schön, wenn wir nachts nicht durchschlafen können und immer wieder wach werden. Doch hier ist das anders. Wenn wir hier wach werden, dann nehmen wir uns einen Moment und lauschen, wie nur das Meeresrauschen zu hören ist und ansonsten absolute Stille herrscht – erst dann legen wir uns wieder hin, um weiter zu schlafen.

Am nächsten Morgen  packen wir unser Zelt wieder zusammen und machen uns auf den Weg ins nächste Abenteuer. 

Was würdest du mitnehmen, wenn du auf eine einsame Insel müsstest - Toilettenpapier!




Flugzeug am Strand
Strandüberblick - hierauf landet das Fugzeug!
Aussicht aus dem Flugzeug
CASTAWAY !  Wir werden für eine Nacht auf eine einsame Insel fliegen und mit 15 Personen im Nichts die Nacht verbringen. Unser Pilot holt uns am Travelshop ab und wir fahren mit seinem Jeep zum Flugplatz. Flugplatz kann man das eigentlich nicht nennen. Prinzipiell ist es eine Wiese, die lang genug ist, um von dort aus zu starten. Ein kleines Motorflugzeug für drei  Personen wartet auf uns und Nicole muss dem Pilot helfen das Flugzeug auf die Bahn zu schieben, dafür darf sie beim Flug vorne sitzen.  Als wir starten sind wir sehr gespannt, die Aussicht ist großartig und der Schatten des Flugzeugs auf dem Meer sieht aus wie ein kleines Vögelchen. Doch plötzlich fangen alle an zu schreien, totale Panik bricht aus, wir klammern uns an unsere Sicherheitsgurte – wir befinden uns im freien Fall- bei dem Flug zu unserer einsamen Insel handelt es sich nämlich um einen „Spaßflug“. Und erschrecken kann der Pilot uns ganz gut, noch das ein oder andere Mal überrascht er uns mit waghalsigen Aktionen. Dabei entstehen wunderschöne Bilder und Videos, besonders von Imke auf der hinteren Bank.  Doch dann landen wir sachte auf einem riesigen Strand.  Die 15 Campbewohner der letzen Nacht warten bereits auf ihren Rückflug. Sie sehen teilweise sehr erlöst aus, als wir aus dem Flugzeug steigen und es somit für die ersten drei Passagiere bedeutet, dass sie zurück in die Zivilisation fliegen werden.  Das kann ja was werden! Auf der Insel angekommen, bemerken die ersten bereits, dass es hier keinen Handyempfang gibt – aber wer braucht das schon?! (Hier würde eigentlich etwas über Imkes Verhältnis zu ihrem Mobiltelefon stehen, aber sie möchte dies nicht erwähnt haben). Während  der Pilot wieder startet, um die ersten zurück und die nächsten auf die Insel zu bringen, erkunden wir das Camp. Es gibt nicht viel zu entdecken. Es besteht aus einigen Zelten,  einer „Küche“ (wenn man die Ansammlung von Geschirr so nennen will) und einer Toilette.  Einem Plumsklo, um genau zu sein. Mitten im Busch, ohne Licht und Toilettenpapier. Weil wir total schlau sind, haben wir uns eine Rolle vom Caravanpark „ausgeliehen“.  Da noch immer nicht alle Campbewohner angekommen sind, wandern wir auf der Insel zu einem Leuchtturm und einem Aussichtspunkt. Als wir zurückkommen, sind endlich alle anderen im Camp angekommen.  Zwei Kanadier, die bereits seit 65 Tagen (!!!!!) auf der Insel sind, kochen für alle ein Abendessen. Man muss sich vorstellen, dass diese beiden seit 65 Tagen keine richtige Dusche hatten, nur ein Plumsklo und jeden Abend das gleiche essen durften. Für uns unvorstellbar. An diesem Abend sitzen wir alle gemeinsam am Lagerfeuer unter  einem wunderschönen Sternenhimmel. Wir sehen mehr als eine Sternschnuppe und wünschen uns natürlich etwas – aber das wird nicht verraten! Es wird geredet, getrunken und jemand spielt Gitarre. Man kann sich vorstellen, dass natürlich auch gesungen wird. An diesem Abend merken wir, dass die Briten beim Trinken sehr aktiv sind und auch sehr offen über ihr Privatleben reden.  Zu dem kennen sie ziemlich viele Disney Songs und  wundern sich, dass es diese sogar auf Deutsch gibt. Abenteuerlich wird es, wenn man in völliger Dunkelheit versucht, die Camptoilette zu finden. 

Camptruppe
 Als wir zu Bett gehen, hoffen wir einfach, dass sich in unser Zelt keine Spinne oder ähnliches verirrt hat. Gegen 8 Uhr kommt langsam wieder Leben ins Camp, so langsam kriechen alle aus ihren Zelten. Nach einem kleinen Frühstück laufen wir am Strand auf und ab, braten uns in der Sonne und lesen bis am Nachmittag das Flugzeug wieder landet und uns mit zurück in die Zivilisation nimmt. Man merkt kaum wie schnell die Zeit auf der Insel  vergeht. Uns hat das Gefühl ein Schiffsbrüchiger zu sein für eine Nacht gereicht. Das ein oder andere Mal hat man sich doch vorgestellt, wie es wäre, wenn man nicht mehr zurück könnte und das war kein entspanntes Gefühl. 

Wieder in Agnes Water angekommen, laufen wir zurück zu unserem Campingplatz und gönnen uns erstmal eine ausgedehnte, warme Dusche und entfernen den mitgebrachten Sand. Unseren körperlichen Zustand kann man mit „sandig“ beschreiben. Sand ist überall und sogar unsere Füße haben wir uns verbrannt, weil hier der Sand so unglaublich heiß wird! Anschließend  suchen wir uns im örtlichen Supermarkt unser Abendessen für unsere letzte Nacht zusammen. Heute Abend sind wir beide irgendwie sehr wach und wir schaffen es sogar alle Blogeinträge endlich fertig zu stellen. Imke glaubt es liegt an einem Zuckerschock, den wir  durch 1 Liter Cola  erhalten haben. Am nächsten Morgen geht die Reise weiter nach Bundaberg. Hoffentlich können wir dann überhaupt noch schlafen.  Bestimmt, irgendwann.
Bis dahin, gut gelaunte und wache Nicole & Imke