Bereits als wir uns damals (2011) an einem sonnigen
Nachmittag bei Kaffee auf meinem Balkon dazu relativ spontan entschieden haben
„ Wir fliegen nach Australien“, stand
unser erstes Reiseziel für uns schon fest. Durch unseren Austausch in 2008 war
es für uns beide ziemlich klar, dass wir auf jeden Fall unsere Gastfamilien nochmal besuchen werden - was liegt da näher als der direkte Start,
um somit erst einmal ein bisschen Sicherheit zu haben? Gesagt, getan. Am
20.September kamen wir in Melbourne an. Hinter uns lag ein anstrengender Flug
mit AIR CHINA. Nach diesen 24 Stunden
konnten, weder Imke noch Ich ein Wort chinesisch ertragen.
(„shishswihaahiahaihaihihiaaa“), man wunderte sich wieso manche Chinesen schon
morgens zu ihrem Frühstück sich ein Bier
bestellten, wieso Schnellrestaurants in Peking keine Cola verkauften (aber
Milch???) , und man wurde das Gefühl nicht los unter ständiger Beobachtung zu
stehen, denn man könnte ja doch irgendwie ein Terrorist sein. Nach 4 Stunden vergeblichen Versuchs sich in
Peking ins „freie“ Internet einzuloggen,
ging es dann weiter… aber NEIN nicht direkt zu unserem Ziel. Wäre doch auch zu
einfach gewesen, oder? Nein, wir mussten dann nochmal in Shanghai ein paar
Chinesen ausladen, gemeinsam mit ihnen aussteigen und einmal den Flughafen
durchqueren (sollte das uns die Möglichkeit geben ein paar Fotos zu schießen?),
um dann wieder in genau DASSELBE Flugzeug wie zuvor einzusteigen. Weitere 11 Stunden Flug, erfüllt von
wunderbar in den Ohren dröhnendem Chinesisch.
In Melbourne angekommen, waren wir froh wieder andere Sprachen hören zu
dürfen. Unheilvolle Minuten warten am
Gepäckband, das kennt man ja. Beide Rucksäcke waren da – unbeschädigt! – und
wir durften uns sie zum ersten Mal richtig aufschnallen. Kaum im Ankunftsbereich angekommen, durften
wir sogleich unsere Austauschpartner Georgia & Alistair begrüßen. Es war
schön, die beiden wiederzusehen. Doch es
hieß auch der erste und hoffentlich einzige Abschied von Imke & Mir. Dieser
sollte wohl dann doch nicht allzu lange andauern.
Schon auf der Fahrt nach Hause mussten wir uns erst einmal
mit dem Linksfahren auseinander setzen (mir wurde in 2008 immer schlecht), aber
diesmal schien alles okay zu sein. Als
wir in unserem jeweiligen zu Hause auf Zeit ankamen ging es sowohl Imke, als
auch mir so als würde man nach Hause kommen.
Man kannte alles, man wusste wo alles stand und man war ein Familienmitglied,
das ganz einfach zum Tagesgeschehen dazu gehörte. Nach 2 Tagen war man schon an
den Tagesablauf gewöhnt. Man muss zugeben, dass das Familienleben der
Australier doch schon ein bisschen anders ist. Bei uns zu Hause kommt es zum Beispiel
eher nicht so häufig vor, dass die ganze Familie gemeinsam isst. Das gehört
besonderen Anlässen (sind ja auch sonst immer alle irgendwo unterwegs!). Hier trifft sich die Familie jeden Abend zum
gemeinsamen Abendessen und Austauschen von Tageserlebnissen. Weitere Umstellung
: Ernährungsrhythmus. Kein Frühstück,(doch
bei mir-Imke- gab es Frühstück, nur kein deutsches Brot L), ein „kleines“ Mittagessen und dann erst später richtiges Essen. Man
kann sich vorstellen, dass unsere Mägen das eine oder andere Mal geknurrt haben. Nach einer Woche bemerkten wir bereits, dass
wir unser wunderbares deutsches Brot ein wenig vermissten, aber wir hatten ja
genug Toast zum Ausgleich. Besonders aufgefallen ist uns auch, dass die lieben
Australier es nicht so mit der Mülltrennung haben – es kommt einfach alles in
einen Eimer – aber dafür dem roten Wein ziemlich zugeneigt sind. Ein Gläschen
jeden Abend ist schon ok. In meiner Familie wurden zu dem unglaublich viele
Filme geschaut, in 2 Wochen habe ich wohl mehr gesehen, als im ganzen letzten
Jahr. Außerdem ist die Rolle der Mutter ganz klar: Ich räume meinen Kindern
hinterher. .. Na Mamas das ist doch was zum Übernehmen, oder? :-)
Natürlich haben wir nicht nur Filme geschaut, sondern die
Zeit genutzt und uns das zwar schon bekannte Melbourne noch etwas genauer
angeschaut. Die Flinderstreet, den
Federation Square, oder auch das bekannte Strandviertel St. Kilda standen auf
unserer Liste. Melbourne ist eine wunderbare Stadt, mit einer angenehmen
Atmosphäre und wirklich wunderschönen Ecken – aber eben doch eine
Großstadt. UND KALT. Wir hatten warme Tage, aber die Kalten
überwiegten doch. Im Allgemeinen sagt man, in Victoria kann man alle 4
Jahreszeiten an einem Tag erleben. Gut, dass wir im Februar nochmal wieder
kommen, da ist es dann auch hier sehr warm.
Unser eigentliche Abschied
dauerte genau 2 Tage dann trafen wir uns schon wieder, wir mussten ja irgendwie
weiterplanen, schließlich wussten wir noch nicht wie es weitergehen sollte. In
den 2 Wochen besuchten wir die Melbourne Show (so etwas wie den Frankenberger
Pfingstmarkt), den Melbourne Zoo, die
Botanischen Gärten, den Strand und das ein oder andere Mal ein Shoppingcenter.
In Australien gibt es unglaubliche viele Shoppingcenter und manchmal möchte man
gar nicht wissen, wie viel Zeit manche Leute dort verschwenden. Dann ziehen wir
die Oberstadt doch ein wenig vor. Imke
nahm mich mit zu den Pferden ihrer Familie und wir gingen spazieren. Und ein
wenig Entspannung im Whirlpool, oder im Heimkino gönnten wir uns auch.
Am
Freitag (5.10.12) stand dann eine Tagestour nach Philipp Island auf dem Plan,
um 11 ging es mit einer Gruppe von ca. 20 Personen , unter denen sich auch ein
paar Deutsche, sowie Japaner, Chinesen,
Australier und Amerikaner befanden. Philipp Island liegt ca. 1 ½ Stunden von Melbourne
entfernt, auf der Insel hatten wir das Vergnügen Koalas zu beobachten, Koalamännchen, die komische Töne von sich
geben und Babykoalas, die auf ihrer Mutter rumklettern. Des Weiteren stand eine
Wein- und Käseprobe auf dem Plan, sowie ein Spaziergang, bei dem man die
„Nobbies“ (Felsen im Wasser) bewundern konnte, bei denen sich normalerweise
eine der größten Seehundkolonien der Welt aufhält, wir aber leider keinen
einzigen zu Gesicht bekamen. Bei Sonnenuntergang legten wir uns dann auf die
Lauer, um zu sehen, wie plötzlich ganz viele Pinguine in kleinen Grüppchen aus
den Wellen steigen, um sich den Weg zu ihren Gefährten in ihren Höhlen zu
bahnen. Das ist schon ein ganz schönes Naturereignis und man glaub gar nicht,
wie schnell diese kleinen Tiere sich fortbewegen können.
Generell genossen wir
diese beiden Wochen nochmal vollends, denn auf uns warteten ja eher weniger
luxuriöse Zeiten. Wir aßen viel und sehr
gut. Wir tankten Kraft für unsere nächste Reise. Nach 2 Wochen in Melbourne
können wir sagen, dass die Stadt absolut sehenswert ist, auch wenn man schon
einmal dort war. Dass man definitiv als Backpacker ein bisschen Zeit zum
Ankommen braucht, um einiges zu organisieren (Bsp.: zur Immigrationsbehörde
laufen, weil man meint Nicole sei nie im Land eingereist). Unsere Gastfamilien
immer noch genauso toll sind und wir trotzdem gern ein bisschen Brot hätten.
Doch jetzt wollen wir endlich aufbrechen ins Abenteuer. Nach Cairns, da ist es
nämlich warm :-)